O s t e r f
ü ü r
Wremer Jungen
sammeln 1964 Holz und Zweige im Handwagen
Ein mühseliges
Geschäft, "um den größten Osterfüürbarg
to kriegen".
Für die Vorbereitung
eines möglichst großen Osterfeuers in den Dörfern
waren früher vor allem die Jungen zuständig. Wochen
vor Ostern hörte man auf den Höfen im damaligen Landkreis
Wesermünde - vor allem aber in Wremen oft die Frage: "Wo
is de Handwogen enig bleven?" "Denn hebbt de Jungs.
De mööt Struukwark för datt Osterfüür
tohoop föhren", lautete die Antwort.
Ob am Deich, auf der Geest oder im Moor: Vor Ostern zogen überall
Jungen mit Handwagen von Haus zu Haus und baten: "Hebbt
ji noch watt to'n brennen for't Osterfüür?" Damals
benötigten die Menschen noch fast jedes Stück Holz
für Herd und Ofen. Es war ein mühseliges Geschäft
für die Dorfjugend, aus dem wenigen Holz einen "grooten
Osterfüürbarg" aufzuschichten. Im Lande Wursten,
erinnern sich viele Ältere, loderten früher 70 bis
80 große und kleine Feuer, denn jedes Dorfviertel hatte
"sein" Osterfeuer und bat so unter großem Jubel
um Gottes Hilfe für fruchtbare Felder.
Um
dieses Pressefoto aus der Bremerhavener Nordsee-Zeitung rankt sich allerdings noch eine
kleine nette Geschichte:
Es begab sich in
der vorösterlichen Zeit Anno Domini 1964, als ein Pressefotograf
- namens Carsten Hein oder so ähnlich - die Wremer Jungen
Benno Schüßler, Arno Zier und Heinz Steffens (Foto
v.l.n.r.) um eine Osterfüür-Aufnahme bat, seinen Filius
dazugesellte und losfotografierte.
Mit Stolz erfüllter Brust, die schwierige Model-Aufgabe
bravourös gemeistert zu haben, warteten die Jungen nun sehnsüchtig
und tagtäglich auf die Veröffentlichung "ihres"
Bildes. Doch es geschah nichts, rein gar nichts. Und selbst die
Mutter tröstete, dass der Fotoapparat wohl kaputt oder kein
Film dringewesen sei?! Die Tage verstrichen, Wochen vergingen,
Monate gingen ins Land. Jahrein, jahraus warteten drei kleine
Wremer Jungen - inzwischen zu stattlichen Herrschaften herangewachsen
- geduldig auf ihren "großen Osterauftritt mit Bild".
Und siehe da, was keiner mehr für möglich gehalten
hatte: Am 12. April des Jahres 2001 gab's am Frühstückstisch
richtig einen kleinen Schreck. Konnte doch das so lang herbeigesehnte
"Wremer-Osterfüür-Foto" -nach 37 langen Jahren-
endlich in der Nordsee-Zeitung bewundert werden. Wir haben's
doch immer gewußt: Nur nicht nervös werden, mit Geduld
und Spucke sind auf dieser Welt schon ganz andere Probleme gelöst
worden.
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