In Wremen sagt man
eigentlich
*Gartenumgraben*. Eine -zumal für Städter- nicht
ganz einfach nachvollziehbare Open-Air-Übung des Wurster
Homo sapiens, die er vereinzelt oder in kleinen zumeist familiären
Gruppen praktiziert und die hier kurz vorgestellt und erläutert
werden soll. Umgraben soll der guten Belüftung und Konditionierung der Nutz- und Ziergartenflächen dienen und zu einem signifikant höherem Ernteertrag führen, als dies ohne die hier in Rede stehende Erdbewegung der Fall wäre. Wer hier patzt, den trifft das altbekannte Sprichwort: "Die dicksten Bauern ernten die dümmsten
Kartoffeln." Oder so ähnlich?!Gartengraben könnte man eigentlich auch maschinell mit einem Pflug oder einer Gartenfräse machen aber wo wäre da die Herausforderung an Kraft, Ausdauer und Geist! Jawohl Geist, denn unter den Amateur-Profis gilt es zum Beispiel als verpönt, zweimal am gleichen Gartenende mit der Graberei anzufangen. Theorien, die besagen dass der jährliche Wechsel etwas nützt sind in der agrarwissenschaftlichen Diskussion noch nicht abschließend In jedem Falle aber trainiert die zumeist
heftig geführte Debatte um den ersten Spatenstich des Vorjahres
das Erinnerungsvermögen aller Beteiligten. Einvernehmliche
Beratungsergebnisse sind dabei wohl noch nie erzielt worden.
Geist und Streitkultur werden also bei der Gartenarbeit hervorragend
geübt und überhaupt - das Miteinander, die Zusammenführung
der Familie und die gemeinsame Bewältigung einer schwierigen
Aufgabe, nämlich mit einem ungefähr meterlangen Holzstiel, der an einer
konkav gewölbten circa 15x30 Zentimeter messenden Metallplatte
befestigt ist, ein -wenn auch kleines- Stück unseres Planeten
zum Zwecke der landwirtschaftlichen Ertragssteigerung zu wenden.
Und überhaupt, das Mittagessen, Kaffee und Kuchen von Mutter
Hildegard ist ja allein die Buddelei schon wert. Auch die lieben
Kleinen dürfen wir bei der Sinnsuche des Umgrabens natürlich
nicht vergessen, benötigen sie doch viele dicke und fette
Regenwürmer für ihre Angel - Leidenschaft. Petri Heil!
Was gibt es Köstlicheres als Stichling in Dillsoße
mit Pellkartoffel? Nicht zuletzt freuen sich aber auch Vater
Fink und Mutter Amsel über den aufgeregten Aktionismus im
familiären Nutzgarten, weil sie die vielen aufgescheuchten
Käfer, Würmer und Larven zur Aufzucht der kleinen Piepmätze
hervorragend gebrauchen können.copyright©zier2002 |